Mannheimer Zeitung 9. April 1772. Num. XXIX + Zugabe

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Mannheimer Zeitung

Num. XXIX.

Donnerstag, den 9. April 1772

Berlin- den 20. Mer;, SS sind frir kurzem verschiedene Ingenieurs, ^ und selbst der oberste Befehlshaber der Artillerie nach Spandau abgeretset, um den in dasiger Vestung liegenden Kriegsvorratgenau zu untersuchen. Man glaubt , daß ein guter Theil davon werde nach Polen versandt werden. Es befinden sich eine Menge KriegSbedürfniske in gedachter Vestung, auch alles benötbigte Werkzeug, um in der größten Geschwindigkeit Schanzen und Brustwehr« aufzuwerfen. Man nimmt daher als lemahl seine Zuflucht dahin, wann wichtige Verrichrungr» ohne Verzug ausgrführet werden sollen. Es spricht niemand hier mehr etwas vom Friede». Im Gegentheil ist zu befürchten, daß die Kriegsflamme diese« Sommer sich noch weiter ausbreiten möchte.

Wien, den 1, April.

Vor wenig Tagen ist ein Bothe aus Triest hier ^«gekommen. Man versichert, daß er die Nachricht von einem daselbst gewesene« starken Erdbeben mitgebracht habe» Auch hat man aus dieser Seestadt vernommen, daß ein Kauffartheischisk, welches Getraid und Eisen geführet, und nach Cadix bestimmt war, in dem Meer-Busen von Lyon gescheitert. Eine Fregatte, welche es begleitet, har dem Sturm wiederstande», und nur einen von seinen Masten verlohren.

Neulich brandten ln einem Dorf hiesiger Gegend 'über der Donau in kurzer Jett 14 Lauser ab.

Die Stelle des Kaiserlichen Kapellenmei¬

sters, Herrn Zeter, welcher ohnlangst gestorben, ist durch den Herrn Gasemann wieder bese. k worden. Aus Söhmen gehe» noch immer die kläglichsten Nachrichten ein. In einigen Craissen habe - die Einwohner kein Brod, sund nähren sich daher mit Baumrinden, essen auch ungeschs et von Pferden, Katzen nnd Hunden. 2706 häufige Sterben, welches in diesem Kl ügreich eingerissen, ist eine unmtt« teldahrt Folge von diesem elenden Leben. Man z- flet 100000 Menschen, die in einem Jahr gärben, worunter 4020 in Zeit von 7.Tagen ihr Lebe» geendiget. Alle diese betrübte Nachrichten müssen das Vaterherz Sr. Majestät des Kaisers auf das empfindlichste rühren, indem es Höchstdenselben ohumöglich gewesen, das Verderben von alle» Orten abzuwenden. Sie haben zu Ihrem unsterblichen Ruhm die Hauptstadt und fast die Helffte dieses Königreichs gerettet, das übrige mußten Sie glücklicher» und gesegneter» Zeiten überlassen.

Regenfpurg, den 2. April.

Nachdem die Sperrung der Ausfuhr des GetratdS so» eigner Provinz des Reichs in die andere schon größtentheils aufgehoben, auch von Kaiser und Reich beliebt worden ist, daß die Ausfuhr in fremde Lande möge lichst gehemmet werden solle, so äußert sich schon davon die gute Würkung, daß die Lebensmittel überhaupt fallen. Der Wuchergeist hat viel Korn versteckt gehalten, das nun zum Verkauf kommt, weil die Besitzer

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ton freien Ein-^Einige behaupten, daß es der Engelländidavon deftrchtm , bei "'uebwb««»* I tøen Nation zum Schimpf gereiche, daß erfuhr großen Schaden zu leide». U very ^ (WER Aion ZUM Prinzessin allsobehandelt ist es wahrscheinlich, daß wir «ach . werde. Jedoch der Lord Nord hat bereits de eben so wohlfeile Zeiten wieder h > werde, Jedoch wieder besänftiget. Unser werden, als fie bisher theuer gewesen. - - - - - Unser {en Nation zum Schimpf gereiche," daß ei-Grosbrittanische Prinzessin allso behandelt werde. Jedoch der Lord Nord har bereits einige Gemüther wieder besänftiget. Unser

Paris, den 2. April.

Am 28. des letzt derwichene« Monats ist der Königliche Prinz Graf von Artois in die Stelle eines obersten Generals der Schweizer und Graubünder auf das feierlichste ein: gesezet worden. Alle Schweizer - Officier«, welche zu Versailles find, hatten sich zu die» sem erfreulichen Vorgang auf dem großen Parade-Platz ringelnden.

Der Graf von Marbeuf ist aus Corsica hier angekommen, und seine Stelle als Befehlshaber der Königlichen Kriegsvölker auf dieser Insel durch den Vicomte von Narbonne, welcher wegen der Vertheidtzung der Stadt Frizlar bekannt ist, auch vieles zu Bezwingung gedachter Insel beigetragen, wieder besetzt worden»

In Brest werden mit größtem Fleiß Schiffe ausgerüstet, welche zu den vorhabende» Seeübungen der Officiers dienen sollen.

Der Mangel an Geld würde nickt so groß feyn, wann das blinde Glück seine Gaben nur mit mehrerer Gleichdeit austheikte. Die Wittwe des Herr» Villemar, eines General Pachters, welche neulich gestorben, hinterläßt unzählich viel Geld. Die St. Rochus-Kirche hat eine große Wohlthäkerin an ihr verkehren; jedoch kann sich diese Kirche damit trösten, daß ihr 100000 Livres im Testament von gedachter Wirrwe vermacht worden»

Man sucht jetzt dem Selbstmord dadurch ZW steuern, daß den sich selbst »utleibtm Körpern künftig allemahl Galger mäßige Beschimpfungen «ngrthan werden sollen.

Londen „ den 20, Merz.

Der Hof ist noch immer mit den Dänischen Angelege-heften beschäfft get. Die Meinungen sollen diesfalls grrheilrt feyn.

tøen Nation zum Schimpf gereiche, daß er(WER Aion ZUM Prinzessin allsobehandelt werde. Jedoch der Lord Nord hat bereits werde, Jedoch wieder besänftiget. Unser - - - - - Unser {en Nation zum Schimpf gereiche," daß ei-Grosbrittanische Prinzessin allso behandelt werde. Jedoch der Lord Nord har bereits einige Gemüther wieder besänftiget. Unser Minister zu Coppenhagen hat Befehl, im Fall sich nur das geringste von neuen Begebenheiten aufkläre» würde, solches so gleich und in grösser Geschwindigkeit hier her zu berichten.

Endlich ist die wichtige Sache von den Vermählungen in dem Königlichen Hause bestimmet und fest gesetzt, hiemit die schon so vielmabl abgelesrne Vermählungs-Bille durch 168 Stimmen des Parlements gegen 115 zu einem Gesetz gemacht worden, nämlich daß die Sorge für- und di« Einwilligung zu den Vermählungen der Königlichen Kinder und Enkel, wie auch aller andern vermurhlicheu Erbnabmen der Crone, ( Dir Adkömltnge der Prinzesinnen, die tu auswärtige» Häuffern verhemathet stud, ausgenommen) dem jedesmahl regierenden König zukomme.

Die Meutereyen ln dem nördlichen heile des Königreichs Irland nehmen immer mehr über Hand. Es sind fünf Regimenter gegen die Aufrührer angerückt ; allein fie sürch, reu fick nicht , und wollen solche mir festem Fus erwarten. Der gröste Theil dieser auf» rübrtschen Irländer hat schon gedienet, und versteift also vie Kunst Krieg zu führen, weswegen es blutige Auftritte setze« wird.

Alexander Donald zu Ki sburg, auf der Insel Sky, eben derjenige, zu welche der Präsident nach der Schlacht bet Culloden im Jahr 1745 geflüchtet, im 8 Z. Jahr seines Alters gestorben. Die Regie' u g hatte damahls demjenigen, weicher gedachten Prä- tendenten lebendig oder tod lte.ern würde, 30000 Pf. Sut, versprochen. Diese grose Summe, welche den ebe« nicht reten Donald und seine Nachkommenschaft hafte glücklich machen können, war nickt im Staad, tha daht» zu vermögen, das Recht der Gastfreiheit zu verletzen.

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Die Osiîndische GeseSschaffl ist auf Mittel bedacht, dem unordentlichen Verhalten ihrer Beamten in Ostindien und besonders in Bengalen künftig vorzubeugen, Wie nöthig es fen, der Raubsucht dieser Bedienten zu steuern, erhellet aus folgendem Schreiben aus Bengalen; " Um meines Vatterlands willen und dem Engelläudischen Namen zu Ehren, wünschte ich aufrichtig, daß die Art, sich zu bereichern, welche man seit 7 Jahren in Indien sich erlaubt hat, in eine ewige Vergessenheit verhüllet werden möchte. Ich kannte Bengalen als einen Garten der Erde, da die Dörfer groß. Volkreich, blühend, die weiten Ebenen mit lustigen Heerden und lachenden Arbeitern erfüllt waren, da der Manufacturier vergnügt unter jedem schattigten Baume sich hören Hess. Jetzt kenne ich es als einen Aufenthalt der Füchse und wilden Thieren. Als ich durchreißte sahen wich die wenigen noch übrigen Manufacturier, welche die Raubsuchr noch nicht zu Grund gerichtet hatte, mit trüben, neidische« und eifersüchtigen Augen an« Dieses Gemählde ist zu schrecklich, um darüber Betrachtungen zu machen, aber leider der Wahrheit nur allzu gemäß.

Seine Majestät der König haben dem Lord Nord den durch den Tod des Herzogs von Sachsen Gotha erledigten Orden vom blauen Hvseudand gnädigst ercheilet. — Man erwartet «hstenS dahier den Herzog von Holstein Gottorp, Oheim Sr. Majestät des Königs von Dännemark. — Am Sonntag abends kam ein Courier aus Lilabon hier an, und seit dem geht das Gerücht, daß die Königin son Portugal todes verbliche».

Die Herren Hanks und Sviander sind im Begrisk ihre grose Reise In die Süv » See an: zutretten. Wie viel ist noch in dieser ungeheuren See zu entdecken, und wie wichtig werden diese Entdeckungen nicht allein für die Naturgeschichte, sondern auch fur die Geschichte d s menschlichen GeMlechts seyn. Gedachte Herren haben sich mit allen zu ihre« Vorhaben benöthigren Dinge« dergestalll

FF versehen , daß ihnen nicht bas geringste schleus wird. Astronomen, Kräuter««ud Na« turversiândîgr, Chymisten, Ietgenmeister, Mahler, und sogar Musikanten befinden sich in ihrem Gefolg. Letztere sollen nicht allein dazu dienen, die Matrosen bei dieser langen Reise manchmal aufzumuntern, sondern auch de» unbekannten wilden Völkern im bendthigten Fall das Gefühl der Zärtlichkeit etnzuflöseu.

Warschau, den 18. Merz»

Nie lebten wir hier in größer» Aengsten, als seit einigen Wochen, und noch gegenwärtig. Die Conföderirten schwärmen täglich um unsere Stadt herum, und es ist nichts gewiffers, als daß man schon einige mahl wieder gesucht hat, an das Leben unsers beste« Monarchen zu kommen. Unsere Besatzung ist beständig unter den Waffe», und in verschiedenen Hauptstraßen sind Ca» nonen aufgepflauzet worden. Abends um 8 Uhr darf nicht mehr gefahren werden, und um xo Uhr muß alles still seyn. Der General Bibikow selbst ist für unsere Stadt besorgt, im Fall der Conföderirten in hiesiger Gegen» noch mehr werden sollten. Man kann mit Gewißheit versichern, daß ihre Anzahl in dem ganzen Königreich sich aus4000s Mann belaufe.

Der Graf Potocki wird auch ehstens wieder auftreten und durch seine Gegenwart den Eifer einiger Conföderirten, welche bisher eine Art von Neutralität beobachtet haben auf das neue beleben. Dan» diesen Manu hält, die Nation für einenMärtyrer der Freiheit. In Cracau ist es seit den letzten mißlungenen Abfällen der Russen ganz stille. Die Conföderirten im Schloß müssen viele voth» wendige Ding- entbehren. Das Hauptsächlichste ist, daß sie keine Wundärzte haben. Neulich wurde Hert von Charlot ein junger Französischer Officier, hart verwundet» Hert von Choisy sähe sich genörhiger, ihn in die Stadt und folglich in die Gefangenschaft der Russen zu schicken, um nur geyeilel zu

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werden. Der Oberste Drewlz siebt mit seinem Haufen zu Scala 3 Meilen von hier.

Vermischte Nachrichten.

Der neugrborne Prinz, mit welchem die Gemahlin des Prinzen Carls von Mecklenburg « Strelitz niedergekommen, hat in der heiligen Taufe die Namen Georg Carl Friedrich erhalten.

Ein öffentliches Blatt meldet, daß zu Madrid sich groft Veränderungen ereignet, indem {viele Personen in gefängliche Haffr gebracht, auch verschiedene ihrer Diensten entlassen worden, weil sie der Regierung mißfällige Briefwechsel geführet.

Die Nachricht bestattiget sich, daß die zweyte Rußische Armee unter dem Prinz Dolgorucki in Polen einrücken webe.

Der Graf Potocki befindet sich mit dem Urberbleibftl seiner Mannschafft zu Zips, er. wird von da seinen Weg nach Teschen zu der Generalität nehmen.

In Ansehung der Dänischen Angelegenheiten ist es ganz still. Von dem, was in den Verhören vergeht, erfahret kein Mensch et« was. Mit den brey Hauptpersonen sind bereits die Verhöre geschlossen, und nun ist die Reihe an dem Obersten Falkenschiold. Struensee gesteht selbst, daß er auf dieser Welt nichts mehr zu suchen habe. Er ißt und trinkt wenig, und fallt daher auch sehr vom Fleisch ab; als er deswegen befraget worden, so sagte er, das wenige, welches ich zu mir nehme, ist hinlänglich für das kurze Leben, so ich noch vor mir habe. — Die verwlttib te Königin sowohl als auch die Königin Mathilde befinden sich unpäßlich. Letztere hat zweimal zur Ader lassen müssen. Auch hat die regierende 'Königin ein ganz neues Gefolg zu Crouendurg. Alle alte Bediente sind abgeschafft worden.

Uebrigens stimm sich die Begebenheiten in Coppenhsgrn täglich mehr auf. ES ist nichts gewiffers, als daß die Grafen Brand und Struensee beschlossen gehabt, die Kö¬

nigliche Gewalt zu theilen. Zn dieses Vorhaben wollten fie einige vornehme Kriegsmänner ziehen. Der General Eichstedt war hiezu ausersehen. Einige Tage vor dem 17. Jenner hatte «de» gedachter General die Gnade an der Tafel des Königs zu speisen. Nach der Tafel unterredere sich der Graf Struensee lange Zeit mit Ihm, und nöthigte ihn einige Tagelang indem Schloß zu bleiben. Jedoch sobald der dem König getrme General sich wieder in Freiheit sah, verkleidete er sich in einen Bauern, und schlich sich heimlich zu dem Grafen von Ranzau Aschberg, dem er den ganzen Handel entdeckte, und von welchem dieses Geheimniß weiter zu der verwittibten Königin und dem Prinzen Friedrich gekommen.

Denen allenfallßigen Steigungs - Liebhaberen wird andurch bekannt gemacht, daß den 27ten laufenden Monats April tn denen Neckarelzer - Waldungen go bis 90 Stamm Holländer Holz, an den Meistbiethrnden öffentlich versteiget werden sollen»

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Demnach Montags den 27ten April a. c. die collegia practica secundum epitomen Pütteri wiederum anfangen, und die Labores und Lectiones so einrichten werde, daß diejenige, so sich ad diversa ftudia theils ans Amtirungen, theils auf die advooatur und andere ad dicaüeria zu begeben gedenken, den modum zu amtiren so wohl, als den praxin communem zu erlernen, und mit dem praxi camerali einiger maßen zu verbinden Gelegenheit finden mögen; als habe solches zur Nachricht m'ttheilen wollen. Wetzlar, den 3ten April 1772.

Werner, Licentiatum.

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Nachdeme Bermög gnädigster Resolution auf Donnerstag den 2Zteu dieses Monats

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129 Zugabe Zu der Mannheimer Zeitung

Donnerstag, den 9. April.

1772.

2000 Malter Korn 1770ger Gewächs, von denen vorräthigen Herrschasstlichen Früchten, gegen baare Bezahlung an den Meistbietenden ohne weitere Ratification auf dahiesiger Amtsstube öffentlich versteigert werden solle; Als wird solches zu dem Ende hierdurch öffentlich bekannt gemacht, damit die Lusttragende auf emelde Zeit und Ort sich beider Steigung einfinden können. Kirchheim bei Pohlanben, den 6. April 1772.

Fürstlich Naßau Saardrückis. Renhtmeister Hierselbst.

Engel.

Da bei gegenwärtiger Saison das leidige Ungeziefer der Wanzen und Motten wieder rege wird, so avisiret Carl Behaghel aus dem Römerberg in Frankfurt, daß er den schon zur genüge bekannten chymisthen Wanzen-Balsam und Motten-Pulver, als ein selbst erprobtes HülfSmittel, es seye in einer Salbe oder auch wohlriegenden Liquor zum Dienst des Publici in Comwißio» hade , das Büchslein oder Glâêlein in ganzen Portionen à 60 kr. oder in halben â 30 kr. das Motten - Pulver aber in Schächtlein à 30 kr. nur bittet er Geld und Briefe nebst 4 kr. Einschreibgebühr Franko rinznsenden»

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Es wird hiemit jedermänniglich, besonder denen Herren Liebhaberen der nützlichen Wiffenschassten, ergebenst zu wissen gethan, daß in hiesiger Residenz » Statt Antonio Bono in Italien gebürtig ankommen seye, welcher viele ausnehmende und besonders rare Geheimnisse besitzet, und damit an vielen Königlichen und Hochfürstlichen Höfen, auch bei vielen Personen vom Range, nicht minder bei jedermänniglich, so ihme die Ehre ihres geneigten Zuspruchs gegönnet haben, einen allgemeine» Bryfall «halten hat, er erbietet sich die Probe seiner Geheimnisse allezeit ohnentgrltlich zu machen; finden nun die refpeâivê Herren Liebhaber, daß seine Wissenschafften gegründet sind, so können sie bei ihme von denen darzu erforderlichen autentischen Sacken um einen billigen Preiß â zu kaufen bekommen; selten die von ihme gemacht werdende Woben nicht nach Genügen ausfallen, so W er zufrieden , daß man ihme in den übrigen auch keinen Glauben beymeffet.

i. ) Bereitet er ein Pulver, damit alle zerbrochene Agathe, Carniole, sein-und gemeines Porcelaine, Edristalle, Glasser, marmorne Figuren r» sehr künstlich und dauerhaft zusammen gesüget werden, daß man

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gleich kaltes, warmes, auch kochend Heises Wasser, The», Caske re. darein thun kann.

ohne daß solches jemals an demselbigen Ort wieder zerbrechen wird; das nämliche Pulver dienet auch silber - und goldene Tressen, Jouwelen und Diamanten zu reinigen. 2.)

Er bar «in anderes Pulver, welches trocken gebraucht wird, und bienet allerhand Flecken fie seyen von Fert, Unschlicht, Wachs, Tbeer oder dergleichen , aus denen Kleideren zu machen, wie auch aus seidenen und wollenen Stessen, ohne daß fie im mindesten die Farben verlieren ( es müste dann die Karbe schon weggrfressen seyn, welches er gleich kennet) auch kann er die'abgeschossene Scharlackfarbe, wie auch die rothe abgexal. lene Camelloreo ihre schöne Farbe wieder geben , wie auch an einigen anderen Farben re.

NB. Wo dieses Pulver verwahret wird, kommen keine Schaben und Morten in die Kleider. 3. ) Er verfertiget und verkauft eine immerwährende Schreibfeder, welche ohne Schnitt ist, und braucht niemals geändert oder verbessert zu werden. 4.) Verfertiget er und verkauft eine Art Siegellack, womit man mit einem kleinen Gluck wohl tausend Brief, ohne Hülfe des Feuers, vers fiegeln kau. 5. ) Er verstehet vortreflià Me Rost» oder Eisen - wie auchDkntenflecken aus Wasche, wollen oder weis seiden Zeug, wann es schon noch so oft gewaschen worden, heraus zu bringen ohe den geringsten Schaden der Leinewand oder Zeug. 6, ) Er besitzet die Kunst, alle Sommersprossen, Sonnenflecken, auch andere von dem Gesichte aus dem Grunde zu vertreiben; auch dienet die-! ses Geheimviß um die Haut recht schön, weis und zart zu machen, welches viele vorneh-s me Damen zur höchsten Zufriedenheit ersah-! ren haben, und zwar ohne Besorgung des geringsten schädlichen Zufalls. 7.) Er hat ein sehr vortrestiches und approdirteö Zahnpulver, welches alle schwarze Zähne durch den Gebrauch in kurzer Zeit so weis machet,

; als Elfenbein, obne dl« geringste Schmerze« an dem Iah. fletsch zu verursachen. 8> ) Verfertiget er eine Kerze, welche weder aus Uns fchlttt noch Wachs, weder Oeht, noch anderen dergleichen Sachen bestehet, sehr schön hell brennet, auch im Brennen viel langer darret als Wachslichter, und gar keinen Gestank noch Rauch von fich giebt. 9. ) Er hat ein Pulver um unvergleichlich schwarze Dinte zu machen, welche seine Schwärze allezeit behaltet, auch kan man mir diesem Pulver ein ungeschriebenes Papier reiben, alsdann mir klarem Wasser darauf schreiben, so werden die geschriebene Worte ganz schwarz hers vorkominen, welche ntemalrn vergehen. 10.) Besitzet er das Gehetmniß alle verloschene Schriften, welche durch das Alterthum ganz unlesbar worden seynd, sehr schön wieder herzustellen, als wan sie eben vor einer Stünde geschrieben worden wäre». I.) Best, Bet er ein anderes sehr nützliches Gehrimniß, nämlich von denen alten, auch neuen Bilder, Spiegelen, Schilderey « Rahmen, oder andern vergüldelen Holzwerk das Gold abzulösen, und zu ‘ammlen, welches man wieder umschmelzr« und brauchen kan, ohne ein merkliches davon zu verlieren. 12.) Verstehet er die Kunst zwey Briefe auf einen einzigen Bogen Papier, einen auf den andern, zu schreiben, jeder Brief von ganz anderem Inhalt, und zwar also, wann man einen Bogen Papier geschrieben hat, so schreibt man auf den nämlichen Bogen, und in die nämliche Rethen etwas von ganz anderem Fnhalt, so vertreibet er das Letztgeschriebene, und machet, -daß der Jrch-it des E-stgeschriebener» ganz k deutlich usdalleiu hervorkommt, und so lesbar e wird, als es geschrieben worden.

§ Sela Aufenthalt ist im Kd' ig von Engel, ^ land und bleibet hier noch 8 Tag; jedes Stück ! kostet 12 kr. so jemand diese Kunst lerne« «will, so wirbst biges um einen billigen Preiß Eau Diensten stehen^

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