J.A.C. Ode über Dännemarks Errettung den 17 Jänner 1772. Zum Druck gegeben von B.

I. A. C. O d e über Dännemarks Errettung Den 17. Jänner 1772.

Zum Druck gegeben

von

B.

Copenhagen

Gedruckt mit Möllers Schriften.

2

Ich freue mich nicht deines Falls,

Der du nun liegst; auch nicht des Wiederhalls

Vom Hohnfrohlocken der Erlösten.

Er fleucht vor mir vorbey! Ich freue mich Nur, daß Religion und Tugend sich Erquicken und einander trösten!

Gott sieht das Frevlen wohl, und rächets doch!

O komm und siehs! Zerbrochen ist das Joch, Zerbrochen seine Sklavenketten!

vergebens, eitel soll es seyn,

Dem Dienste Gottes Herz und That zu weihn; Ihm trozen sey auch kein Verbrechen.

Der Pöbel, sprach er, glaubts. Ein hoher Geist Wird, wenn ihm, was er wagt, nur glückt und gleißt, Bewundert, und Gott wirds nicht rächen!

Nun geht zu seinem Kerker hin, und seht Ob seine Gözen ihn, sein Arouet,

Sein la Mettrie ihn trösten können!

3

Er betete die Gözen an;

Die schufen auch aus ihm den großen Mann, Und hoben ihn zu ihren Höhen.

Glückseelig ist, wer wandelt ihren Pfad!

Sie Haben Weisheit und Verstand und Rath, Die Felsen, die sie gründen, stehen!

Leicht is der Frevel, leichter ist der Spott! Er thats, und ward wie sie ein neuer Gott, hatt' auch schon Tempel und Altäre!

Da strömet in den Tempel hin Wer frevelschwanger ist in seinem Sinn,

Des Rechtes Spötter auch und Hasser.

Auch gafft viel hoher Pöbel auf, und wird Vom Glanze blind, und taumlend und verwirrt Strömt er hin zum Coloß wie Wasser.

Wie von dem Himmel ists herabgeredt Was er gebeut, und was sain Arouet,

Der nun geringre Göße, lästert.

Und ein Gebot gieng aus: Wer nicht Des Knie beugt vor dem Gott, nicht slicht Um seine Stirn der Wollust Kränze;

Nicht Weihrauch glühen läßt, nicht willig zollt Zur Götterkrone Silber oder Gold,

Nicht tanzet seine Comustänze,

Nicht frohlockt: der— verloren soll er seyn,

Und wie die Tugend seufzen, daß allein Der neue Gott gefürchtet werde!

4

Im Dunkeln seufzt: Wo ist nun Gott,

Ders rächen kann? der Fromme. Soll der Spott Der Tugend nicht gerochen werden?

Wo ist er nun? Und achtets sein Gericht Nicht, daß er so verschmäht wird? Ist er nicht, Ist Gott nicht Richter mehr auf Erden?

Und solls umsonst seyn, daß der Tugend Pfad Der Fromme wandelt? Oder hat Gott keinen Bliz mehr, keine Donner?

Donner hat Er! Aber er Hüllt sie in Wetterdunkel um sich her,

Da er nun aufwacht und verdammet.

Der Goß ist eingeschlummert. Wecket, weckt ihn auf! Es scheint ein Wetter ziehe sich herauf!

Er schlummert. Eine Flamme flammet,

Fleucht aus von dem durch Nacht vorhüllten Siz Mit Flügeln, wie kein Blitz sie hatt', ist Blitz, Vertilgt, verlischt, und Jubel folgt ihm!