Kayserlich privilegirte Hamburgische Neue Zeitung 1. May, 1772. 70. Stück.

Kayserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung

70. Stuck. Freytag, dm r. May, 1772.

Kopenhagen, den 25. Aprll.

Vorgestern war auf dem Hoftheater Bal masque en Domino, welchen der König, die verwitbete Königin, und der Erbprinz Friedrich, mit ihrer Gegenwart beehrten. Gestern wurde statt der französischen Komedie auf dem Stadttheater ebenfals in Gegenwart des königlichen Hauses ein Concert von Instrumental und Vocal Musik aufgeführt, wobey unter andern zween Jtaliäner, namens Colla, auf den beyden von ihnen selbst erfundnen, und nur mit zwo Saiten bezognen Instrumenten Colasdone und Coîascioncino sich Horen lie sten. Heute naht men Ihre Majestäten und S. K H. das Mittagsmahl zu Charlottenlund ein, und wohnten diesen Abend der Jtalianischen Oper bey. ES ist eine Veränderung in den zeither gewöhnlichem Kirchengebete angeordnet worden. In den hiesigen Kirchen wird hiermit morgen schon der Anfang gemacht, und in die Provinzen sind auch bereits die desfalls erfoderlichen Befehle ergangen. Gewisse Dispositions, die bey Helsingör gemacht waren, sind seit vorigen Sonntag ganz eingestellt. Der Kammerhert Schindel solle die Schiske commandicen und an den bestimmten Ort bringen, die sich in den Hafen und auf die Rheede von Helsingör gelegt hatten. Jetzo geht aber das eine Schisk nach rem Belte als Wachtschisk, und die Abreise der übrigen Schiske ist eingestellt. Zwischen hier und London gehen die Couriers noch immer sehr häufig» Am Zrexrage traf hier ein Eng-

lischer Courier ein, und am Sonntage und am Mittewochen gingen zween von hier ab.

Nachdem dieJnquisitions-Commißron vorgestern, gestern und heute versammelt gewesen. So ist dier sen Vormittag den Grafen Brand und Struensee ihr Urtheil gesprochen worden, und dahin ausgefallen, daß sie nach den Gesetzen, Ehre, Gut, und Leben verbrochen Hattert, und solchemnach zuerst auf dm Richtplatz geführt und daselbst ihr gräfliches Wappen durch den Scharfrichter zerbrechen sehen, hierauf die rechte Hand und den Kopf durch das Beil verliehren, geviertheilt, und die Stücken aufs Rad geflochten, Hand und Kopf aber auf Pfahle gesteckt werden sollen» Diesen Mittag ist der Staatsrath in Gegenwart des Königs außerordentlich versammelt gewesen. Der Graf Brand hat an den König einen Brief geschrieben, worin er um die Erhaltung seines Lebens gebeten. In diesen Tagen sind verschiedene unserer Seeofficiers von der Russischen Flotte im Archipel zurückgekommen. Einige unter ihnen werden ihre Reise weiter nach Petersburg fortsetzen. Der Stiftsamtmann Scheel ist ernannt worden, an die Stelle des nach Segeberg als Amtmann versetzten Justitzrath Rothe, der Dänischen Kammer als Deputirter vorzustehen, und zugleich die Direction in der Oerefundischen Zollkammer zu führen. DerGeheimderath, Freyh. vonSchimmetmann,ist heute mit seinerFam. zu Wasser nach Lübeck abgereist. Die Frau Generalin von Gähler besucht anitzt täg-

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ich ihren Gemahl, und bringt den ganzen Nachmit- rag-ey ihm zu. ihben

Die Directeurs der asiatischen Compagnie haben in den hiesigen öffentlichen Blättern alle Interessenten der zeitherigen Compagnie einladen lassen, vor Verlauf von 2 Monaten in der neuen sich wieder zu intereßiren. Sie haben auch diejenigen Artickel, in welchen die neue Lctroy von der alten unterschieden ist, ertrahiren und zu eines jeden Nachricht besonders drucken lassen. Diese Verschiedenheit zwischen-den beyden Octroyen verursachte Anfangs eine kleine Theilrmg unter den Inttessenten, indem verschiedene der Meynung waren, daß man Seine Mai. den König unterthänigst bitten solle, der Compagnie eine mit der vorigen völlig gleichlautende Lctroy üllergnädigst zu ertheilen. Zuletzt aber wurde doch durch die meisten Stimmen ausgemacht, keine dergleichen Vorstellung zu thun, und den mehrbemeldeten, der Compagnie durch die Commerz-Deputation emgehandigteu Entwurf einer Lctroy, als eine neue Lctroy für eine neue Compagnie anzusehen, (Die wesentlichsten Punkte, worin beyde Octroyen von einander unterschieden find, findet man in unserm Adreßblatt No. 35.)

Hert Stephan Hammer, der Erfinder einer neuen Machine, wodurch Hafen und Canäle auf eine leichtere und bequemere Art als zeither ge: schehen, vom Schlamme gereinigt werden können, Hat sich bereits durch verschiedne nützliche Arbeiten und Erfindungen bekannt gemacht. Bey Friedrichsbürg hat er ein Salpeterwerk angelegt. Eine von ihm verfertigte Dreschmaschine komt in allem der Festerfchen gleich. Er hat eine sehr vorteilhafte Art von Steinsägen erfunden ; ferner eine Maschine, wodurch er aus gewissen hier zu Lande wachsenden Bäumen und Blumen Baumwolle verfertigt. Im verwichnen Winter hat er auch der hiesigen Lands haushaltungsgeselischaft kleinen eine Pflugmühle vorgezeigt, die er anjetzt auf eigne Kosten im Grossen verfertigen läßt; und zugleich eine Maschine, um bey den Zlegechütten den Thon zu bearbeiten und hernach mit einer unglaublichen Geschwindigkeit die Mauersteine zu formen. Man verspricht sich von diesem speculativischen und fleißigen Maane bey den k'ömgl.Schifswerftcn noch vielGutes.

ES haft hier jemand unternommen, das Leben des Grafen Struensee, seitdem er zuerst als Reise Me: bicus bey Hofe anfgenommen worden, zu beschreiben; allein dieser Versuch ist weiter nichts als ein magerer Auszug aus den Zeitungen und enthält noch über dies Anzüglichkeiten gegen einige Privatpersonen.

Neapel, den 8.April.

Bey den jetzigen Kriegsübungen in dem Gehölze

bey Caserta wurde vor einigen Tagen zum Vergnügen des Königs eine verstellte Schlacht geliefert, worin das Corps,welches derKönig comnrandirte, siegte, und der Gegentheil mit Hinterlassung der Kanonen das Feld räumen muste. Da jederman der Zutritt verstattet wird, so ist der Zulauf das Volks unges mein groß. Unter der ganzen Armee wird auf kön. Befehl alles auf Spanischen Fuß eingeführt, und auch die Uniformen werden eben so gemacht.

Wie man hört, so wird der Hof den 2Z. dieses nach Neapel zurückkommen, zu welcher Zeit die Königin in den neunten Monat ihrer Schwangerschaft tritt.

Rom, den io. April.

AufBefehl des Staatssekretär ist ein päbstlicher Courier nach Foligni abgegangen, um auf den Posten und in den Herbergen des Kirchenstaats alles zur Aufnahme der verwittbeten Churfürstin von Sachsen, welche hieftlbst erwartet wird, zu veranstalten. Der Herzog von Gloucester besieht jetzt die Gegenden und Alterrhümer um Rom, zu Albano, Riccio, Genzano, Castel Gandolfo und Marino.

Die eigentliche Abreise des pabstl.Nnncius nach Pohlen, Monsignor Garampi, ist noch nicht bekannt, und eher wird man auch nicht erfahren, zu was für einem Posten sein Vorfahr in der Pohlnischen Nm: ciatur, Mons. Durini, bestimmt ist.

Mailand, den 14. April.

Neulich kam in der hiesigen Nachbarschaft eine gemeine Frack mit einer Misgeburt nieder, welche einen völligen menschlichen Körper aber einen Katzeukopf hatte, daher selbiger auch kein christliches Begräbniß verstattet worden ist.

Wien, den 22. April.

Der allerhöchste Hof bleibt diese Woche noch ht der Burg, und wird dem Vernehmen nach erst auf den 28. dieses das So nnner schloß Schönbrunn beziehen, weil derselbe das auf den 24. 25. und 26. dieses ange ordnete allgemeine Gebet in der St. Stephanskirche noch hier abwarten will. Zu Laxenburg werden ebenfals für die allerhöchsten und höchsten Herrschaften und den zur Hofstatt gehörigen hohen Adel Anstalten gemach.

Breslau, den 26-April.

Die Confédérations j Marschälle W a lew skr und Dzerdzanowsky sind den aus der Turkey zurückgekommuen Grafen Potoki und Krasinski entgegen gereist, um sich mit ihnen übe? die fernem Masregeln zu berathschlagen. Die Garnison zu Krakau vert theidigt sich unter dem tapfem Choisy noch immer mit vielem Muthe; es ist aber zu fürchten, daß die anwachsende Srärke der Russen und die Länge der Zeit dieselbe endlich müde wachen, und sie zur Uebergahe uöthigen dürfte, dg es den Ermföderirten,

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welche gern einen Entsatz wagen möchten, an Infanterie fehlt, und der Graf Braniki sich viel Mühe giebt, ihre Werbungen zu verhindern.

Vor kurzem hat der General Braniki eine Bewegung mit 800 Mann gegen Tyniec und Landskron gemacht, ohne jedoch einen förmlichmAngrifzu thun ; er streifte bis in die Gegend von Biala , und seine Absicht schien anfangs blos, die Gefalle einzutreiben, welches die Confoderirren aus Mangel an Truppen nicht hindern konnten, indem sie ihm nichts als neuangeworbne Recruten entgegen zu stellen harren, welche erst von den Städten und Dörfern geliefert worden. Bey dieser Gelegenheit machte derselbe einige Gefangne von dem Obersten Schätz. Den 9. April grif der Graf Braniki den Lit. Conföderationsmarschall Kossakowski an, wobey Karlobrlsky, welcher mit etliche goMann die Brücke zu Brzizowa verteidigte, aufgehoben ward, inzwischen hatte jedoch Koffakowski Zeit, sich Ln eine solche Position Zn setzen, worin man ihm nichts anhaben konnte. Der Gr. Braniki ist seitdem nach Krakau zurückgekehrt.

Frankfurt, Len 24 April.

Am 15. dieses ist zu Schaumburg an der Lahn der Fürst von Anhalt Beruburg, Victor Amadeus Adolph, nach einem abermaligen Zufall von Schlag im 79. Jahre seines Alters gestorben. Dieser Hert regierte sert 1708 zu Schaumburg.

Wittenberg, den 25. April.

Von dem Gelde, welches aus der neulich den Atmen zum Besten eingesandten und durch eine Lotterie verspielten goldnen Repetiruhr gelöst worden, werden jetzt fünfzig arme Finder in Schneeberg mit Essen und wir Unterricht versorgt. Dieses Bcyspiel hat wehr Damen ermuntert, ihr Geschmeide herzugeben, und kürzlich ist wieder eine goldne Repetiruhr mit Diamanten besetzt zu diesem Endzweck eingesendet worden.

Leipzig, den 26. April.

In einem Dorfe bey Jena ist eine unmenschliche That geschehen. Der Hirte daselbst war einer Bauers; Witwe ZO gl. schuldig, diese löst ihn durch ihre 6 bis 7jährige Tochter mahnen, worauf derselbe den folgenden Tag das Mädchen, als sie bey seinem Hause vorbeygeht, hinemruft, sie zwischen seine FM nimmt, ihr mit einem Messer die Kehle absticht, und sie ordentlicher Weife wie ein Vieh schlachtet, ein Stück Fleisch und Eingeweide kocht, und die Leber bratet. Ais die Nachbarn sehen, daß er so viel Wasser hohlt, glauben sie, es muske Feuer im Hirtenhause seyn, gehen also hinein, und finden das geschlachtete und in Stücken zerhauene Kind. Der Hirte wird sogleich arretirt, und gesteht seine That, mohey er auch noch

bekennt, daß er es mît einer Weibsperson von 18 Jahren und mit einem fremden Kerl von 22 Jahren eben so gemacht. Man hat noch ein Stück ges bratne Leber in seiner Tasche gefunden. Der zerstümmelre Korper ist bis auf das, was drestrUnmensch bereits davon gefressen, begraben worden, und ihm wird in dem fürstt. Sachsen WaymarischeuAmte fßcvf ka, worunter er gehört, der Proceß gemacht. '

Am 26. Febr. har sich der Graf Johann Heinrich von Knuth, ältester Sohn des kön. Dän. Conferenzministers rc. mit der Gräfin Constantia Alexandrins von Cosel zu Dresden vermählt.

Hamburg, den Av. April.

Am 28. dieses verlohren wir hier abermals einen erbaulichen Lehrer und treuen Diener des Evangelium, an dem Herrn Beruh. Nie. Harz, Archidiaconus bey der Katharinen Kirche. Er starb nach einem kurzem Lager an einem faulenden Fieber im 5 9. Jahre seines Alters und im 23. seines hiesigen Predigtamts.

Gelehrte Sachen.

Dritter Brief über vie Emilia Salotti. t. Ich habe seit meinem letztem Brief das Stück noch einmal gelesen, und finde von dem Prinzen und Marinelli noch zu sagen, haß sie wie Haken und Spaden vom Dichter gebraucht werden, das Haus Odoardo zu zerstören. Wie richtig sind die entgegen gesetzten Kräfte berechnet! Diese Haken und Spaden werden nicht angefttzt, und das Gebäude kracht, reißt. Welche schreckenvolle Erwartung erfüllt, uns nach und nach! Es sinkt. Orsine kömmt, ich kann nicht Hinsehen, sie kömmt dem Gebäude naher, sie setzt stärker an (weit sie nicht wie jene fürchtet, unter den Trümmern mit verschüttet zu werden) — nun fallt es schrecklich zu Häuf —— Dennoch werde ich wieder ruhig, jammre und winsle nicht mehr, nach Art der Zuschauer, die Sie kennen, die die furchtsamsten und entschlossensten unter den Zuschauern sind, ihrer ersten Eindrücke nie mächtig, aber nach der geringsten Ueberlegung in alles sich findend, •— ich bediene mich der Worte der Claudia , wenn sie dem Odoardo den Seelenzustand ihrer Tochter schildert, um den Eindruck zu beschreiben, dm dieses Stück und der Ausgang desselben auf mich gemacht. Nachdem ich es gesehen, wie es zugegangen, bin ich ganz ruhig, daß der Vater die Tochter ermordet. Doch hiervon ein mehreres, wenn ich mit dm noch übrigen Personen fertig feyn werde.

Claudia ist die Frau des Odoardo, und so wie eine Frau eines Odàdo Galotti seyn kann. Hr. L'eßmg last sie treulich die Dienste einer guten Hausfrau verrichten ; in den Scenen zwischen ihr und der Emilia; dein Appiani , dem Odoardo rc. sind durch ihren Monolog thut sie Hr. L. diese Dienste. Sie zieht die Fenstergardinen zurechte, staubt die Möbeln ab, um dm Fremden (den Zuschauern) die innere Einrichtung des

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Hauses, so viel als sich in einigen Stunden tmn übersehen laßt, ihnen zu zeigen, und macht ihnen den Aufenthalt, so viel möglich, gemächlicher.

, Marinelli ist durch die Begriske, die man von einem müßigen leerköpfigen Kammerherrn, der der Favorit seines Prinzen ist, zu haben pflegt, gerechtfertiget. EE CS ^ EEE . AI.;;.

' ' ' EE CS ^ EEE . AI.;;. Angelo hat unter dem Odoardo gedient, daher das menschliche in seinem teuflischen Handwerk. Er hat dadurch etwas militärisches, einige Droiture. Er mag anch wol nicht nur Meuchelmörder, sondern auch Kämpfer seyn, wenn die Gelegenheit es erfoderte. Hatte er statt unter dem Odoardo bey demselben gedient, so wie Just beym Tellheim, er wäre, wo nicht besser, doch wenigstens so gut, als dieser, der zu nicht geringeren Bosheiten alle Anlage hat.

Der Livreebediente Pirrs ist ein weit schlechterer Mensch , der nicht vor nicht rückwerts zu geben vermögend ist. Einer von den Leuten, die das Hünchen nicht können schlachten sehen, vielweniger selber schlachten. Dennoch aber, wenn es geschehen, sehr begierig find mit davon zu essen.

Nach allen diesen dramatisch richtig gewählten Charaetern, die die äußerste Wahrscheinlichkeit haben, giebt der Dichter dem Einzelnen und dem ganzen des Stücks änoch die größre Wahrscheinlichkeit dadurch, daß die Scene in Italien und die spielenden Personen katholisch sind. DE * * (¿9 — CC a LI tn «...

- DE —' * * (a ¿9 — CC a LI tn «... Aber der Mahler Conti, wozu der? Muß denn Hr. L. , der so berufne Dramaturgist, muß der Episoden haben, und gleich zu Anfang des Stücks? Warlich, wer schon gleich Zu Anfang nicht ohne sie fertig werden kann, der thate besser, er bliebe ganz davon. — Sie haßen sehr recht, mein Hert Kritiker! Daß doch keine Emilia gemacht worden wäre, weil sie keine machen können, und doch so gerne weiten, damit Die Actricen und Zuschauerinnen Der Neid mag die Gelehrsamkeit

und die Künste empor gebracht haben,aber nicht solcher Neid, der Bosheit, gemeine Bosheit ist. Der Mahler Conti ist nicht allein local wahr und schicklich , sondern als die äußerste Gefälligkeit von Hr. L. für die Zuschauer anzusehen. Denn ausser, daß der Mahler ein Licht über das noch erst angehende Stück Verbreitet, und manches auf die allerschlaueste Art acheminiren hilft , so hat er auch das Gute, daß er dem Untersucher seines Stücks den Leitfaden gleichsam durch Liesen Künstler in die Hände giebt, wie er die Ge? heimniße aufsuchen soll, wodurch ein jedes Drama gefallen oder mißfallen kann.

Die ganze Unterredung zwischen dem Maler und hem Prinzen kann, wo die Rede von seiner Kunst ist, mit einigen sehr wenigen Abänderungen auch von dem Drama gelten. Treten Sie fo, sagte Conti zum Prinzen, wenn dieser das Gemälde betrachten soll. Das kann auch dem Kritiker gesagt werden. Treten Sie so, Hert Kritiker, stellen Sw sich an die Stelle, wo Sie stehen müssen, um das Stück aus dem gehörigen Gesichtspunkt ganz und in seinen einzelnen Theilen in dem wahren Lichte zu sehen, und dann nrtheilen Sie. Ur; theilen Sie, daß — doch nrtheilen Sie, wie es Ihnen

beliebt. Allein mit wem rede ich, als ob ich mit

einem schalen Rec enfenten mich zankte. Ich hatte bene nahe vergessen, daß ich mit Ihnen rede, verzeyhn Sie diese Ausschweifung. Es scheint mir beynahe möglich, daß der Dichter das ganze Stück schon fertig hatte, ehe er die Mahler Scene, die eine leere Episode seyn soll, hineingebracht hat. Ich will damit sagen, daß er sie nicht aus Noth gemacht hat.

Wie schlau stehet alles an seiner Stelle in diesem Stück, und wie sehr macht uns der Dichter mit diesen seltnen Menschen und ihren seltnen Handlungen bekannt! nicht so wol durch das, was er uns auf die künstlichste Art sehen und hören läst, als durch das, was er uns auf eine weit künstlichere Art, mögte ich sagen, nicht sehen und nicht hören laßt. Ich werde für heute abbrechen müssen, und mein künftiges Schreiben (denn nun lasse ich Sie nicht, bis ich ausgeschwatzt habe) soll dasjenige enthalten, was ich glaube, das den Tod der Emilia und die vorhergehende Scene nach meiner Meinung naher aufklähre und rechtfertigen kann, warum ich, nachdem ich gesehen, wie es zugegangen, ganz ruhig bin, daß der Vater seine Tochter wie eine Rose gebrochen, ehe der Sturm sie entblättert. Ich bin rc.

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Hamburg. Bey Bode sind folgende Bücher zur Messe fertig worden: i) David, ein Trauerspiel von Klopstock. 2) Rolf Ärage, ein Trauerspiel in fünf Handlungen von Johannes Ewald, aus dem Dänischen übersetzt. 3) Neue Betrachtungen über das Verfahren bey der Inoculation der Blattern, aus dem Franzos, de Hrn. Gatti, mit einer Vorrede und einigen Beobachtungen herausgegeben von Dr. E.G. Wagler. Nächstens wollen wir eine ausführliche Anzeige von diesen Schriften Liefern.

Bey der den 22. dieses mit gewöhnlicher Ordnung und hergebrachten Formalitäten vollzogenen Ziehung dieseitig privilegirt- und gatantrxtenZLtzlen-àtterie sind die Nummern: 8. 8i. 64. 69. 19 aus dem

Glücksrade gehoben, und in^ hiesigen Haupt-Comtoir ausser vielen beträchtlichen Amben, zwey Ternen, worunter eine stark besetzt ist, gewonnen worden. Die 25. Ziehung geschieht ohufehlbar den 13. instehenden Monat May, und die übrigen von 3 zu 3 Wochen. Negensburg, im Haupt-Bureau, den 22. Apt. 1772.

General-Administratron, hiesig privilegirt- und garantirten Zahlen-Lotterie.

Die I2Ï. Ziehung der Churfürst. Pfälzischen Zählen-Lotteric ist heute mit denen gewöhnlichen Formalitäten vollzogen worden, die aus dem Glücksrade gekommene fünf Gewinnst-Nummern sind folgende :

2. 45 35. 28. 52.

Die 722. Ziehung geschiehst Donnerstags den 14. May und die nachherigen in ohnunterbrechener Ordnung von 3 zu z Wochen. 9Rannheim,den 23. Apr. 1772.

Von Seiten der General - Administration besagter Lotterie.

Auf dem Kays. priv. Adreß-Comtoir und durch diese Nummern eine beträchtliche Anzahl stark besetzter Amben und eine ansehnliche Terne gefallen, welche prompt ausbezahlt werden.