Kayserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung 2. May, 1772. 71. Stück + Extrablatt

Kayserlich-privilegirte

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71. Stück. Sonnabend, den 2. May, 1772.

Kopenhagen, den 28. April.

(Die ausführliche Nachricht von der Hinrich tung der Grafen Struensee und Brandt befindet sich iz dem zu dieser Zeitung gehörigen besonders ausgegebnen Extrablatt.) Vor dem YMefterthore sind 8 neue Räder aufgerichtet,und auf jedes derselben ist ein Viertheil von den beyden hingerichteten Staatsverbrechern, ihre Köpfe und Hände aber auf zwey Pfähle dabey angeheftet worden. Gestern reiste der hier residirende englische Minister, um sich mir der Königin Caroline Mathilde Zu uurerreden, von hier uachCronburg. Der Staatsmmister von Schack ging gestern nach seinen Gütern in Jütland ab, und wird den 16. May wieder hier eintressen, Sodann wird der Staatsminister Graf Thott nach seinem hier in Seeland belegenen Gute GavnZe eine Reise vornehmen und sich daselbst bis zu Ende des Monats aufhalr ten. Nach seiner Rückkunft aber wird die zur Un- tersuchung der jetzigen Verfassung der CoLegreu und Directiouen niedergesetzte Commißion unverweilt und mit dem grösten Eifer ihre Untersuchungen an^ Der hiesige Commandant, General von Eickstedt, hat vom Könige ein sehr schönes Pferd mit einem prächtigen Reirzeuge zum Geschenk erhalten. Die Baronesse von Bülow, welche sich seit einigen Monaten auf einem einige Meilen von hier belegenen Gute aufgehalten , hat Befehl bekom-

men, sich zu ihrem Gemahl nach Holstein Zu verfügen, und hat auch bereits vor einigen Tagen ihre Reise au getreten. Am Sonnabend rottirten sich einige muthwilligr Leute vom niedrigsten Pöbel zusammen, in der Absicht aus dem hiesigen Zuchthaust oder sogenannten Kinderhause diejenigen Personen zu be freyen, die wegen des scharfverbotenen Beitelns darin aufgebracht worden waren ; allein es ward diesem Unfuge durch einige dahin geschickte Dragoner sehr bald gesteuert. Warschau, den 18. April. Gestern ward der auf dem hiesigen dißidentischm Gottesacker begrabnekön. Hay ducke, welcher bey dem Angriske auf Se. Maj. in DeroVertheidigung das Leben verlohren, wieder ausgegraben und in die Gruft, welche der König für ihn erbauen lassen, beygesetzt; das marmorne Manumeut wird nun auch nächstens daselbst aufgerichtet werden. Die Grafen Krasinski und Potocki sind noch zu Eperies und nicht zu Teschen, werden auch nicht dahin, sondern nach Gabultow abgehen Mau sagt, der MarschallZaremba habe hieher geschickt, um sich zu unterwerfen. Zu Zywiec hat der Oberste Koryki mit seinen Uhlanen 3.00 Conföderirte unversehens überfallen,etliche 30 Mann Zetödtet, und gegen 80 Gefangne gemacht,der Rest hat sich über die Grenze geflüchtet. Danzig, den 23. April. Dem Vernehmen nach soll dey Marienwäroer, 10

gische Zeitung

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Mellen von hier, nächstens eilte general Musterung der kön. Preußischen Truppen geschehen, zu welchem Ende der Prinz Heinrich daselbst erwartet wird.

An die in dem königl. Preußischen Cordon gelegne Handelsstädte und Particuliers ist folgendeBekarrnt, rnachung von kön. Preuß. Seite ergangen, daß jedem stey stehe, ob er seine Waaren nach Danzig oder nach Elbingen absenden wolle; im erstem Fall soll ein Drittel und im letztem ein Vierthel von dem Rocken au die Fön, Magazine zu den festgesetzten Preisen abgeliefert werden.

Vera, den 17. Merz.

Den 5. dieses ging der Baron von Tot mit ermgen der vornehmsten Baumeister von hier nach der Küste des schwatzen Meers ab, um ihnen die von ihm ausgesuchten Platze anzuweisen, wo zur Sicherheit dieser Hauptstadt Forts angelegt werden sollen, doch kamen sie noch denselben Tag sammtlich zurück. Am ix. hat die Regierung 140 Bagagewagen, mit Aelten beladen, nach der Armee gesandt. Ob nun gleich die Regierung die Zurüstungen zu dem bevorstehenden Feldzug fortsetzet, so geben doch alle übrigen Umstande genugsam zu erkennen, daß dieses nicht mit so vieler Emsigkeit als voriges Jahr geschieht, so wenig in Anwerbung von Recrnten als in Abfindung von Truppen zur Armeen weshalb man behauptet, daß die Pforte sich eines nahen Friedens versichert hält.

ZnAufünge dieses Monats ließ bie Pforte einige Europäische Infanterie-Regiment er nach Scutari übersetzen, welche sich nach Damas und von da zur Armee begeben sollen. Da aber diese Truppen die nnhisciplinirlesten von allen sind, welche in Len Diensten der Pforte stehn, so fürchtet man, daß sie sich bey ihrer Ankunft in Klein-Asien zerstreuen und die Anzahl der Rebellen daselbst vermehren werden.

Seit gestern verbreitet sich hier einGerücht, daß ein Haufe Rußischer Truppen bey Ruszig über die Donau gegangen sey, und einen Sieg über einen Haufen Türkischer Truppen, welche sie am Uebergange verhindern wollen, erhalten habe.

Der vormalige Gouverneur von Belgrad, Hall Pacha, ist zum Großadmiral oder Capitaiu Pacha im schwarzen Meere bestimmt. Hassan Pacha aber wird das Commando im weissen Meere oder bey den Dardanellen behalten.

Gibraltar, den 3.1. Merz.

Man vernimmt von den Küsten der Barbaren, Laß der Kayser von Marocco den Hafen Saffie der ^Genuesischen Compagnie und St. Croir den Juden Gmdallas verpachtet habe, mit der Bedingung, haß

keine andre Nation bayiriH-nblirrrg treiben folle.Man wird sich erinnern, daß im Jahr 1751 der vorige Kayser den Hafen Saffie und die Stadt St. Croix für 700000 Ducaten an die Dánen überlassen wollte, die selbige befestigen sollten, welches aber nicht zu Stande kam, weil die Einwohner diesen Ort nicht verlassen wollten. Unsre Briefe vom 27. Febr. melden, daß der jetzige Kayser die Christen gezwungen habe, die Häuser, welche sie daselbst besessen, binnen 17 Tagen zu räumen und sich zu Mogador nieder zu lassen. Ein so ausserordentliches Versah, reu kündigt den Ruin der Handlung auf diesen Küsten an, wenn die Kaufleute daselbst keine Sicher' heit mehr für ihre Effecten finden.

Marseille, den io.April.

Der Capitain Massa, welcher am 9. Febr. von Constantinvpel abgesegelt ist, und den 29. die Dardanellen paßiert hat, hat am 3. Merz auf der Hohe von Porto Sign bey der Insel Metelmo eine Es cadre angetroffen, welche ans i Fregatte, 2 Chebecken und Z andern Arnantischen Fahrzeugen bestand und die Algierische Flagge führte. Als derselbe in den Hafen Spezzia einliefifnhr ein Wetterstrahl auf sein Schis beschädigte den Mastbanm und warf alle Leute, die auf dem Verdeck waren, überden Hänfen, ohne jedoch jemanden zu beschädigen.

Varls, den 24. April.

Dem Bernehnzen nach wird der Marquis vonY?toaife les als Franz. Ambassadeur nach London gehen. Der Graf von Narbonne ist nach Corsica abgereist, das Commando über gedachte Insel zu übernehmen, nachdem der Graf von Marböf die gesuchte Entlassung davon erhalten hat , der zur Herstellung seiner Gesundheit in ein Bad gehen will. Die Prinzeßin Gustave von Stollberg soll in der Kapelle des Berwickscheu Hotels getraut worden und jetzt auf der Reise zu ihrem Geniale nach Rom sehn.

Am !. dieses hat sich zu Bourbon Lancy ein heftiges Ungewitter erhoben; der Regen ist dabey so häufig gefallen, daß ein grosses Stück Landes dadurch unter Wasser gesetzt worden, und das Wasser hat die Damme von 8 Teichen durchbrochen, wodurch die ganze Gegend überschwemmt worden. Bey einem dieser Teiche stand ein Haus, worin sich 5 Kinder befanden, welche nicht heraus konnten, und nothwendig hatten umkommen müssen, wenn nicht ein Mann den Muth gefaßt hatte, durch den Strom zu ihnen zu dringen, und eins nach dem andern herauszuhohlen. Kaum hatte er das letzte mitgenommen, als das Hans zusammen fiel.

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Beschluß von London, den 21. April.

(Die Post vom 24. April ist ausgeblieben.)

Wir haben jetzt eine Flotte von 10 Kriegsschiffen, g Fregatten, 1 Brander und 2 Bombardier Gallioten zu Spithead segelfertig liegen, deren Bestimmung aber nicht bekannt ist, obgleich viel davon gesprochen und geschrieben wird. DieSchiske sind, Malborouah, Albion, Centaur, Egmont, Entschluß, Torbay, Tri: umph, Asien, sammtlich von 74 Canonen, Sommerset und Worchester von 64 Canonen. Die Fregatten heissen Ruhm, Tamise und Southampton.

Die ZI Glieder des Unterhauses, welche die Committee,^ welcher die OstiudischenAugelegenheiten untersucht werden sollen, ausmachen, sind der Oberste Bourgoyne, die Ritter Meredith und Sanie Lord Germain, Mr. Füller und Bane, der Oberste Barre, der General-Procurator, Lord Howe, Mr. Sutton, der GeneralSollicitator, Mr . Pitt und Ellis, Ritter Eiliot, Mr. Vice, Fox, Pulteney und Cornwall, Lord Fulkstone, Mr. Conway, Hotham, Trecothik, Ongley, Johnstone, Bacon, Cvrzon, Ritter Turner, Mr. Phipps, Gregory und Srakey u. Lord Clive.

Als die Sache wegen des Getreidehandels neulich in Ueberlegung kam, ward zum Vortheil der desfals übergebnen Bills erklahrt, daß wenn die Ein- und Ausfuhr auf einen festen Fuß gesetzt und ein gründliches System eingeführt wäre, der Preis des Weizens auf ungefehr 5 Sch. 6P. der Scheffel, und so der übrigen Flüchte nach Proportion für beständig seyn würde, wodurch der Ackersmann, wenn er sein Getreide um einen sichern Preis-anzubringen wisse, nicht mehr den Muth verliehren würde, so bald er sähe, daß ein freyer und einträglicher Handel damit ftp; daß ferner der Kaufmann seine Speculation wegen Ein- und Ausfuhr besser machen, und wenn Getreide nörhig sey, solches kommen lassen könne, welches bisher niemals gewesen und auch nach den jetzigen Gesetzen niemals seyn können.

Hert Onslow, welcher zuerst gegen die incorporation der Freymaurer gesprochen, har zu seinen wichtigen Gründen auch scherzhafte hinzugesetzt, welche gute Wirkung gethan haben. Er merkte an, daß wenn dieselbe start fände, so würde man sehr verlegen seyn, den Punct, wobey man stille stehn wüste, genau zu bestimmen; es könnte kommen, daß die Gesellschaft der Bill derRechte eine Charte verlangte, das Feuer der Zwietracht anzublasen ; daß die Cotterien aller Tavernen im Reiche eine dergleichen begehrten, wodurch ihnen vergönnt würde, alle ihre Angelegenheiten zu verabsäumen; daß die kleinenPuppen oder Halbmänn?rchen in dem westlichen Theile der Stadt sich hkfuK würden, eine Bittschrift

einzureichen, um durch das Gesetz berechtigt zu werden, das menschliche Geschlecht herabzusetzen. Zu diesen und andern ähnlichen Gründen fügte er ernsthafte Betrachtungen. Er sagte, daß wenn man die Freymaurer incorporirte, so hieße das in der That allen fremden Katholiken eine Naturalisationsbill ertheilen, und selbst dem Prätendenten das Bürgers recht in einem Laude ertheilen, woraus er, bey Strafe des Hochverrachs, verbannt sey. Nachdem Hr. Onslow seine Rede, welche einen grossen Eindruck im Parlamente machte, geendigt hatte, schlug Hr. Dillon vor, die Untersuchung dieser Sache drey Monate auszusetzen, und da dieser Vorschlag Beyfall gefunden, so hat man Ursache zu glauben, daß die Bittschrift ganz werde verworfen werden, indem das Parlament zu der Zeit prorogirt seyn wird.

Waterford, den 7. April.

Man steht hier emenBrief, welcher ans dem nordlichen Theile des Reichs geschrieben ist, und worin gemeldet wird, daß viele Dörfer daselbst ganz von ihren Einwohnern verlassen worden, als welche sich in verschiednen Hafen nach America eingeschrft hatten, und daß noch viele im Begrif waren, ihnen zu folgen, daher man diese sonst so blüh ende Provinz bald entvölkert und völlig hernntergebracht sehen werde.

Ldrmbura, den 14. April.

Wir vernehmen von einem Officier, welcher am 8. dieses von Belfast abgereist ist, daß die Aufrühr rer in Irrland alle zerstreut styn, und daß man 300 von ihnen, die in verschiednen Gefängnissen sitzen, den Proceß wache, dergestalt daß durch das kluge Betragen des General Gisborne die Ruhe in dem nördlichen Irrland bald völlig wieder hergestellt sehn werde.

Amsterdam, den 29. April.

Man fürchtet einen Friedensbrnch zwischen unsrer Republik und dem Kayser von Marocco, indem derselbe ausserordentliche Foderungen thut, mit dem Bedrohen, wenn selbige nicht vor Ende des Junius erfüllt würden, die Republick zu bekriegen. Die hiesige Admiralität hat daher 3 Fregatten bewafner und wird noch 3 andre Kriegsschiske ansrüsten, um an den dasigen Küsten zu kreutzen.

Vor einigen Tagen ist der alte Bürgermeister dieser Stadt, Hermann Henrich van der Poll, in einem Alter von 75 Jahren gestorben.

Hamburg, den 2. May.

Gestern sind Se. Exc. der Hert Schatzmeister, Ge- heimderath und Minister im Niedersächsischen Kreyse Baron von Schimmelmann von Copenhagen, woselbst Sie Sich den vergangnen Winter aufgehalten, zu Dero hiesigem Gefandtschaftsposten retournirt.

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Gelebrà Sachet

Menu fendfanıe Reifen durch dre Vi strenH immer am Mstercage. Cosmopolis. 1772.8. 4 und ein halber Bogen. So wie vor einiger Zeit alles von; Kopfputz dis auf die Schuhschnallerl à la grequ.e yn müsse, so is jetzt alles empfindsam, seitdem dieses Wort bey der Uebersetzung der Aorikschen Reisen sein Daseyn erhalten hat. Wir müssen inzwischen diesen empfindsamen Reisen, wovon gegenwärtiges schon das zweyte Stück ist, zugestehen, daß sie — daß sie wirklich empfindsam sind. SW r»y - ea y ürdi

zugesteen, dß SW r»y - ea y wie soll ein junges Frauenzimmer sich würdig bilden? Leipzig. 8. 2 Bogen. Sehr gute Moralen, die wir allen jungen Frauenzimmern zum Durchlesen, oder vielmehr zum Ausüben empfehlen. (Ist ans dem AdreßEomtoir für 2 Schill, zu haben.) - " ~ AAN, N dt

em e- " ~ AAN, N Der Erfinder der zweyfachen Korn- und Brodterndte gieht nun, da sein erster Vorschlag nicht Unterstützung genug gefunden, wöchentliche Unterredungen mit den Hm. Dort. Krügelstein und-Hast. Mayer über diese Materie heraus. Am. besten wäre es wohl, wenn ein Monarch oder ein Staat dem Verfasser seinGeheimniß abkauste, und es , wofern die Sache wirklich so heilsam ist, wie der Vers, versichert, der Welt mittheilte. Ware sie es nicht, so ist ja schon mehr Geld für Projette ausgegeben worden, die nickt reußrrt haben. — - • - - '"--à OSM NE iWochenschrift

gege, — - • - - '"--à OSM NE Von der Beherzigung derzeit, einer Wochenschrift, welche der Hr. D. Krugelsteiu zum Besten der Armen in Ohrdruf heransgiebt, sind nny 14 St. erschienen, und auch in Hamburg m einigen Zeitungsläden a 2 Schiss Zu haben. Gr A) WE bist eine

Zu han. Gr A) WE Bey Buckenröder und Ritter in Hamburg ist eine Bey Bucbenröder und Ritter neuerfundenen laschen Buchdruckers^en sowohl mir als ohne Buchdruckerpresse nebst hinlänglichen Unterricht von deren Gebrauch herausgekommen und mit der Taschen Vuchdruckerey gedruckt. 1 Bog.. 8.

Einem geehrten Publico wird hiemit angezeiget, daß am künftigen Mittwoch, als den LtenMay, mit Bewilligung einer hohen Obrigkert, ans dem Amthause ein Concert soll gehalten werden .: Worin sich Signora Saloagni mit einigen fürtreflichen Italienischen Arien, der attere Hr, Zink, Capellmusicus bey Sr. Durchlaucht Dem Herzoge von Mecklenburg-Schwerin , mit Violin-Concerten, und der jüngere Hr. Zink, der sich hierein Hamburg aufhalt, mit Mt-Coucertm, werden hören lassen. Für gute Besetzung des Orchesters wird man die möglichste Sorge tragen, und da überdem der Saal im Amthause zu einem Concert sehr bequem und groß genug ist, so'perspricht man sich ein zahlreiches Auditorium. Billets sind auf dem Adreß-Comtoir, auf dem Dreyer: cen und Tornquistischen Casseehause, und beym Eingänge für 1 Mk. 8 ß zu haben.

Professor Büsch wird am nächsten Montag, den 4. May, seine Vorlesungen über die Handlungswissenr schast und HaMungsgefthrchte mit einer öffentlichen Anrede in dem grossen Hörsaal des Gymnasii anfangen. Das übrige wacht die gedruckte Ankündigung dekans

bon welcher bis jetzt noch Abdrücke in Km mohrcstw Zeitungs bubden unentgeldlich zu haben find.

Bev Der 35. Drehung Der Herzogl. Mecklenburg-Strelitzischen

Hof-Zahlen-Lotterie sind die Nummern. 19, 75 / 55, 82 und 43 aus dem Glücks-Rade gezogen worden. Die dadurch in meinem General-Comtoüc sowohl , als bey den übrigen Herren Collectems gefallene Gewinne werden sogleich gegen Einlieferung der Billets ausbezahlt. Die 36. Ziehung gesckiehet am 19. May, und bis den r6. ejusd. kann ein jeder mit selbstgefälligen Einsätzen und Spielen bedienet werden, und der reellesten Begegnung versichert seyn. Hamburg den 2. May, 1772. _ Faßmann ,

_ Herzog!. Mecklenburg Strelikifcher General -

Bey Der 2tenZiehung der Hochgräsl- Erbachsen Deutchen Iahlen-Lotteeie sind die Nummern: 1, 74, 28, 83, 17 gezogen worden. Zu der Zten Ziehung können bis den 4. May beliebige Billets bey mir, und bey denen allhier aufgestellten Herren Collecteurs erhalten werden. Diejenigen, welche noch gesonnen sind , davon eine Collecte zu übernehmen, können mit alle nöthige Piecen bey mir bedienet werden. Hamburg, Den 25. April, 1772. Ruhe

Hochgrafi. Erbachiscken Hof-Comnußions-Rath und GeneralReceveur.

Bey der iy. Ziehung des Altonaer Lotto , den 30. April sind No. 17, 55* 35* 63. 14. Key der 121. Mannheimer den 23* April No. 2. 45. 35. 28. 523 Und bey der 140. Berliner den 27, April 51. 15. 29, 23. 36 herausgekommen. Die bey mir auf erwehnte Ziehungen zugesetzt, können ihre Gewinne alle Augenblick in Empfang nehmen; auf der 25. Ziehung der Stralsunder werde ich bis heute Abend den 2. May um io Uhr und auf der i8. Eutiener bis Freytags Abend Den 8. May um 5 Uhr Einsätze annehmen. Hamburg, Den 1, May, 1772. Josim deLemosDaniels.

Gen. Collecteur auf dem Mor kedan,

Da die 8. Ziehung der Hochs. Hessen^Casselschen gnädigst garanrirten Jahlen-Lotterie auf den 14. May olmfehlhar vor sich gehn wird, so werden alle Hrn. Collecteurs ersuchet ihre Schluß-Listm auf Das spateste den 6. May von hier zur General-Direttion nach Cassel zu verabsenden. Sickere Personen,welche von dieser besonders soliden Lotterie anuochCollecturen zu übernehmen gedenken, können sich entweder directe an schon genannte Generäl-Direction in Caske! adreßiren, oder aber auch deshalber sich bey mir zu melden belieben, und sich alsdann der grossen und billigsten Willfahrung auch Einhändigung aller nöthigen Lotto-Litteralien, versichert halten können. Hamb., den 1. May, 1772.

YO, 25, Holländer,

Hochs. Hessen-Casselschen Hof-Factor und General-Receveur des dasigenLotto, wohnhaft “Fader zweyten Markstraske.

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Extrablatt zu Nro. 71. der Kayserl. privil. Hamb, neuen Zeitung.

Sonnabend, den

Kopenhagen, den 28 April.

Nachdem am Sonnabend Vormittag von der Fn: quisicions-Commißion Csmmißisn über SohannFriedrih Struen- see und Enevold Brandt das Urtheil gesprochen war, so wurde selbiges dem ausserordentlich versammelten Staatsrakhe (worin jedoch der König nicht Zügegen war) vorgelegt. Des Nachmittags war der Staats: rath- abermals versammelt; und als Se. Maj. von Charlottenlund, wohin Sie um das Mittagsmahl et: zunehmen gegen 3 Uhr von hier weggefahren waren um 7 Uhr wieder zurück kamen, verfügten Sie Sich m den Staatsrath, bestätigten daselbst das gefällte Urtheil, und erhoben Sich hierauf in die Iraliänische Oper.

Den beyden Gefangnen wurde um 12 Uhr des Mittags durch ihre Advocaten ihr Schickfahl bekannt gemacht. "Ich habe Ihnen eine sehr unangenehme Nachricht zu bringen," sagte der Procurator Uldall zu Struensee. "Sie kömmt mir nicht unerwartet," erwiederte dieser; nahm ihm hierauf das Urtheil aus der Hand, las es mir vieler Gelassenheit und ohne eine Mine zu verändern, ganz durch, und gab es ihm wieder zurück. Er erkundigte sich nach dem Aber Brand gefällten Urtheile, und erfuhr, daß es Mit dem seinigen ganz gleichlautend sey. Dies schien thn mehr zu bewegen, als sein eignes Schicksal. Da einer von den Bestehenden ihm einigeAcrwundrnng über die Gelassenheit bezeigte, mit derer sein Urtheil gelesen, so versetzte er, daß er sich schon längst einen solchen Ausgattg der Sache vorgestellt, und bey Zeiten daran gedacht habe, sich darauf vorzubereiten; und daß er daher glaube, er werde, selbst wenn er in seinen ehemaligen Gesinnungen beharret hätte, sich zu fassen gewust haben? wie vielmehr also jetzt, da er ein Christ fen.

Brandt empfing fein Urtheil aus denHanden des Kammer Advocaten Bang ebenfalls noch mit ziemlicher Gelassenheit. Da er aber am folgenden Morgen hörte, daß er nicht, wie sonst gewöhnlich des Sonntags geschah, rasirt werden sollte, (welch s auch den Struensee unterblieb,) so ließ er auf einmal den Muth sinken. Als der wachthabende Officier von ihm wegqieng, sagte er zu ihm: "Leben Sie wohl, mein Lieber. Grüssen Sie alle Ihre Kameraden vom Regiment, die ich in meinem Gefängnisse habe kennen lernen, und sagen ihnen, daß ich ihnen à von Herzen recht viel Gutes wünsche?'

2. May, 1772. _

Zn einer andern Person sagte er am Sonntage Er danke Gott durch dessen Beystaud er zur Er- kenntniß seiner Jrthümer gekommen fey. Nichts aber beunruhige ihn anitzt mehr als die Erinnerung, zu Paris einen jungen Menschen zu seiner vormar ligen irrigen Denkungsart verfährt zu haben. Der Probst Hee hat ihn seit Sonnabend , so wie feinen Mitgefangnen Struensee Doctor Münter , nue wenig verlassen. Brand sowohl als Struensee gaben ihren Advocaten, als diese am Sonnabend von ihnen giengen, ein Schreiben an den König und eins an die Inquisitions - Eommißion mit. Ger stern Vormittag wurde ihnen beyden das Nacht» mahl gereicht.

Die in dem fünf Bogen starken Urtheile gegen Strnensee angeführteGravamina sind: DieAnmaassnng einer allzu grossen Gewalt; die Vervsrtheilung der Königs. Kaffen um mehr denn 15 Tonnen Goldes; die Verfälschung einer Assignation ; die Abdankung beyder Garden; die verdächtigen Anstalten, welche er innerhalb der Walle dieser Residenz machen lassen; u. s. w. Brandt aber ist , laut dem Ausspruche seiner Richter, wegen unmittelbar gegen die geheiligte Person des Königs begangener Verbrechen wobey die von ihm gemachten Eruptionen keine Statt finden könnten, verdammt worden. "Ocher (helstes in der Conclusion dieses im Gericht öffentlichen verlesenen und vom Könige in allen Punkten bestätigten Urtheils, das auch dem Vernehmen nach durch den Druck bekannt gemacht werden wird) hat Graf Johann Friedrich Struensee nach des Dänischen Gesetzes 6 B 4 C. I A. , sich selbst zur wohlverdienten Strafe, und andern Gleichgesinnten zum Exempel und Abscheu, Ehre, Leben und Gur verbrochen und er seiner Gräflichen und andern ihm verliehenen Würden entsetzt zu werden, auch sein Gräfliches Wapen vom Scharfrichter zerbrechen Zu sehen, verdient. So soll auch Johann Friedrich Struensee zuerst die Hand und dann der Kopf abgehauen, hierauf aber sein Leib geviert theilt und die Stücke aufs Rad geflochten, Hand und Kopf aber auf einen Pfahl gesteckt werden. Graf Enevold Brandt hat, nach des Gesetzes 6 B 4-0. J A. Ehre, Leben und Gut verbrochen, und seiner Gräflichen und andern ihm verliehenen Würden entsetzt zu werden verdient; Sein Gräfliches Wapen auf dem Richtplaße vom Scharfrichter zer-

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brochen; hierauf Enevold Brandts rechte Hand und hiernächst der Kopf abgehauen, sein Korper ge- viertheilt und die Stücke aufs Rad geflochten, Hand und Kopf aber auf einen Pfahl gesteckt werden.

Diesem Urtheile zufolge, wurden diesen Mor- gen gegen y Uhr die beyden Delinquenten, ein jeder besonders in einer Mieth Kutsche, wo der bey thm die Wache gehabte Officier und 2 Unter-Officiers fassen, ans der Citadelle nach dem auf dem Gelse vor dem Östcrthore errichteten g Ellen hohen And A Ellen breiten und langen Schaffotte gefahren. Der GeneraL-Fiseal Wvet, des Königs Voigt Etatsrath Ortved und dessen Gevollmachrigter , welche auch sowohl als dir bey dem Delinquenten die Wache habenden Officiers während der Execution auf dem Schaffst blieben , fuhren von vielen Poiicey-Bedienten begleitet, vor ihnen her. Die beyden Geist-Achen Doctor Münter und Probst Hee harten sich vorher daselbst eingefunden. Brandt, mir einem Tressenhur Ln einer grünen Kleidung mir Gold und sinerWUdschuhr und in Stiefeln, war der erste der das Schaffor bestieg. Der Proft Hee sprach erst noh Fine Zeitlang, mit ihm > hierauf ward das Unheil Verleftn, und sodann vollzogen Bey Abbrechung kd es Wappens sagte depScharfrichker : 'Dies geschieht Nicht ohne Ursache, sondern nach Verdienst?' Der Kopf wurde einige male in die Hs he gehalten und den Zuschauern gezeigt. Struenfte, dem Dv. Münder bis an den zweyken Kreis , in welchem in der Zeit, da das Urtheil an Brand vollzogen wurde, sein Wagen hielt, entgegen gegangen war, betrat, Nachdem das Schaffet gereinigt worden, dasselbe, Lind ward von Dr Munter begleitet. Dieser sprach Mit ihm nur eine kurze Zeit, während welcher Struensee den Huch in der Hand hatte; dahingegen Brandt Hu nicht eher abnahm als bis das Urtherk verlesen wurde. Er zog hierauf mit Hülfe des Scharfrichters seine Wildschuhr und sein blaues Kleid von geschult renen Sammt aus; und es ward gegen ihn in alten eben so wie gegen Brandt verfahren'. Die zerhauenen Stücke wurden nebst Köpfen und Händen auf einen Wagen geworfen, und nach dem vdr dem M sterthore befindlichen gewöhnlichen Richtplatze gefahren, um auf die daselbst aufgerichteten Räder nud Pfähle geflochten und gesteckt zu werden. Sie solle beyde noch diese Nacht ziemlich ruhig geschla- fen haben,und sie waren auch auf demRichtplatze Ohne Fassung. Es waren 4 Kreise uw das Schaffot herum geschlossen. Den innersten machte ein Detachement von des Erbprinzen Friederichs nutz

vom Oldenburgischen Regiment, an welche bas Cone ma Udo von des Kronprinzen Regimente« welches die Delinquenten heraus begleitet hatte, sich anschlvß. Den zweyten Kreis machte ein Detaschement vom Dänischen und Nordischen Leibregimente, den drit: ten einige Schwadronen von den Seeländischen Dragonern, und den äussersten einige tausend Matchftn. Die Infanterie nnd Dragoner waren gegen 1500 Mann stark, und hierdurch sowohl als durch die dazu comwandirten Matrosen wurde alles in der größten Stille und Ordnung erhalten. Die Was chm in der Stadt waren ebenfals beträchtlich, und hierunter die Haupkwacht bis auf ioo Mann vers stärkt worden.

Vorgestern erhielt der englische Gesandte einen Courier von seinem Hofe, und gestern kam einer ums serer Kabinets-Courier aus Petersburg zurück.

Das königl. Landcadetten Corps, welches zeitlier aus 34 wirklichen und 16 Reforme-Cadetten bestanden, ist mit 16 wirklichen und 4 Reforme-Ca- detten verstärkt worden.

Die 24. Ziehung der Kayrerl. frevert Reichsstadt gensburg pnviLegirtr und garantirten Zahlenlotterie,, geschähe daselbst den 22. April mit der? gewöhnlichem Formalitäten und kamen die Nummern: 8. 81. 64. 69. 19 aus dem Glücksrads Die hieheransthnlkche gefallene Gewinne werden prompt und ohne den min« dessen Abzug ansbezahlet. Die 25. Ziehung dieser so- liden Zahlen-Lotterie geschieyet den 13. May und die folgenden von 3 zu 3 Wochen, bis den 5. May Morgens um y Uhr können zw dieserJichung beliebige Ein- fäße gemacht werden. Hamburg, den zo. Apr. 1772.

I. C. Kraaß, General-Collecteur.

Bon Einem Wollöbl. Niedergericht hieselbst ist in Sachen Anna Catharina Ahrens gebohrnen Pohiamnus, Implorantin, wider, deren entwichenen Ehemann Johann Jochim Ahrens, Imploranten, auf geziemendes Anhalten, der Implorantin dre zweyte offene Edictalcn ration gegen besagten Imploranten, cum præfixione

termini peremprorii pro ulrimÄro, auf de 13. Map

dieses Jahrs, und unter der Verwarnung , daß ans den abermaligen Ausbleibuugsfall der Implorant nnnmehro für einen böslichen Verlasser seiner Ehefrau werde erkläret, das bisherige Eheband unter ihnen aufgehoben, und die Jmplorantin zur anderweitigen Verheprathung befugt werden, erkannt, und gehörigen Orts affigiret worden, welches Inlplorantifcher Anwatd auch hiedrlrch bekanntmachen laßt. Hamb., den 24. Merz, 1772.

Von diesen Zeitungen kommen alle Woche 4 Stück heraus, als: Dienstags, Mittwochs, Freytags und Sonnabends, und sind dieselben auf allen Postämtem zu den bekannten Preisen zu haben.