Uddrag fra Zwo Predigten. Dank-Predigt über die dem Könige und seinem Volke erzeigte Hülfe Gottes auf Befehl des Königs am vierten Sonntage nach Neujahr in der deutschen Petrikirsche gehalten und zum Druck gegeben von D. Balthasar Münter. Feyerliche Danksagung [...] zu Odeslohe in der St. Petri Pauli Kirche am 2ten Februar 1772 dargebracht durch Samuel Helmich

des Volks, besonders in der Hauptstadt, von dem Gifte ihrer bösen Beyspiele angestcckt zu werden. Und gewiß, daß Verderben würde in allen Standen allgemein und unheilbar geworden scyn, wenn nicht das Gefühl des Guten und Bösen, welches jeder Mensch hat, der noch kein rntschloßencr Bösewicht ist, jedermann die Abscheulichkeit ihrer Grundsätze und Beyspiele sichtbar gemacht hätte. Hätte nicht dieser natürliche, bey vielen durch das Christenthum gestärkte Abscheu gegen das ausgelassene, unverschämte Laster, cs verhindert, so wäre jede gute Empfindung, alle Furcht vor Gott, unsre Liebe und Ehrfurcht gegen unfern rechtmäßigen Behertscher , Ehre, Gewissen, alles, alles, was gut und Gott wohlgefällig an uns war, ausgcrottct worden Unter einer solchen Negierung mußte nothwendig das Anseben und die Gewalt der Gesetze von Tage zu Tage geschwächt, und Frevel nnd Wollust desto mächtiger werden. Treu und Glauben mußten selten werden, der allgemeine Wohlstand zusehends mit ihnen verfallen. Niemand konnte sich mehr aus den andern verlassen, auch der Rechtschaffenste konnte nicht sicher seyn, baß er nicht gezwungen seyn würde, seinen Mitbürger um das Scinige zu bringen. Treue gegen den König, Geschicklichkeit in den Geschäften, Gewissenhaftigkeit in Erfüllung der Amtspflichten, vieljährige und erkannte Verdienste, das alles gab keinem die Gewißheit, daß er morgen noch das Amt bekleiden würde, welches er heute bekleidete. Von wie vielen ihrer edelsten und besten Bewohner ward nicht unsere Hauptstadt verlassen! Zu der Zeit, da sich andere Regierungen bcmnheten gute, brauchbare und begüterte Unterthancn hcrbeyzuziehen, wurden von hier solche Bewohner, die gerne Gut und Leben zum Heile Dänncmarks hergegeben hätten, aus: gestossen. Die Rechtschaffenen, die noch durch die Umstände ihres Lebens gezwungen waren, bey uns zu blei den, sahen jene Vertriebene mit Thränen abreisen , und beneideten sie um ihr Glück, daß sie nun nicht mehr von einem Tage zum andern mit Furcht und Schrecken kämpfen . dürften. Aengsiliche Traurigkeit war