Kierkegaard, Søren Journalen BB : 1836

BB:6


👤Ludvig Tiecks Schriften 4ter Band. 📖 Phantasus erster Theil. Berlin 1828.

p. 129 ....... Es giebt vielleicht keine Erfindung, die nicht die Allegorie, auch unbewußt, zum Grund und Boden ihres Wesens hätte. Gut und böse ist die doppelte Erscheinung, die schon das Kind in jeder Dichtung am leichtesten versteht, die uns in jeder Darstellung von neuem ergreift, die uns aus jedem Räthsel in den mannichfaltigsten Formen anspricht und sich selbst zum Verstandniß ringend auflösen will. Es giebt eine Art, das gewöhnlichste Leben wie ein Mährchen anzusehn, eben so kann man sich mit dem Wundervollsten, als wäre es das Alltäglichste, vertraut machen. Man könnte sagen, alles, das Gewönhlichste, wie das Wunderbareste, Leichteste und Lustigste habe nur Wahrheit und ergreife uns nur darum, weil diese Allegorie im letzten Hintergrunde als Halt dem Ganzen dient, und eben darum sind auch Dantes Allegorien so überzeugend, weil sie sich bis zur greiflichsten Wirklichkeit durchgearbeitet haben. 👤Novalis sagt: nur die Geschichte ist eine Geschichte, die auch Fabel sein kann. Doch giebt es auch viele kranke und schwache Dichtungen dieser Art, die uns nur in Begriffen herum schleppen, ohne unsre Phantasie mit zu nehmen, und diese sind die ermüdenste Unterhaltung. –

cfr i denne Anledning 👤Heyne (romantische Schule p. 20,).