Steffens, Henrik BREV TIL: Mynster, Jakob Peter FRA: Steffens, Henrik (1833-10-08)

Fra Steffens.
Berlin d. 8ten Octbr. 1833.

Lieber Freund!

Der dir diese Zeilen bringt, — — — —— — — —— — — —— — — —

Ich kam vor einigen Tagen von Dresden zurück, wo ich mit meiner Familie in einer Privatwohung vier Wochen zubrachte. Ich communicirte in einer lutherischen Kirche mit Scheibet und Huschke — Die lutherischen Gemeinden erhalten sich in Schlesien ohne anerkannt zu seyn, aber ohne dat man, da man sein Unrecht fühlt, sie anzugreifen wagt; mehrere Prediger und Gemeinden auf dem Lande treten zu — die Einfältigen im Volke. Es ist, ich erkenne es wohl, eine gefährliche Stellung für sie, aber sie ist unvermeidlich geworden. Denn ist mit dieser Stellung Gefahr verbunden, so ist mit der gleichgültigen Verläugnung das entschiedene Unglück da. Wenn doch die Menschen einsehen wollten, dat von etwas weit Tieferm als einer bloten, so oder so modificirten Meinung s. 174die Rede ist — dat eine geschichtlich gewordene Form der Religiösität Fleisch und Blut geworden; sie würden dann nicht so thöricht, so unbesonnen hineinschneiden, um, was lebt zu formen wie ein Stück Holz —

Gedenke meiner.

Dein
Steffens. *)