Kellerman, Johan Cornelius BREV TIL: Magnússon, Arní FRA: Kellerman, Johan Cornelius (1697-05-15)

M. J. C. KELLERMAN TIL ARNE MAGNUSSON. Leipzig d. 15. Maij A0. 1697.

Trykt efter orig. i AM. 909 B, 4to. Tak for samvær og brev. Sender efter ønske literære oplysninger (vedlagt er et blad indeh. latinsk beskrivelse af et håndskrift af Gesta Dei per Francos pp. med commentar af C. Barthius). Kommissioner og nyheder. En lykønskning i rim til A. M.s udnævnelse til arkivsekretær synes at have medfulgt. Adr. Mr. »Arnas Magnæus«. På den ubeskrevne bagside af et indlagt brevfragment fra K. har A. M. noteret »Kellermann 10. April um Gridonem Oliverium og pad fra Zeitz geschrieben«.

Monsieur Mon grand Patron

Wie sehr ich durch daß angedenken von dero wehrten Persohn, und derselben angenehmen Conversation, jederzeit vergnüget worden, davon wil jetzunder nicht melden sondern nur bloß dieses sagen, daß ich wahrhafftig in recht ungemeiner freüde, dero erwünschtes schreiben vom 10 April erbrochen, welches mir nicht allein dero bißher verspürtes vergnügen entdekket, sondern mir auch zugleich anlaß gegeben, meine freüde allen bekanten zuentdekken, und ihnen zu communiceren wie dero hohe meriten nunmehro von Ihro Konigl Majestät gnädigst erkant, und zum zeichen der æstimation von sie, eine so ansehnliche Station sie betreten lassen, ich hoffe nicht daß Mon Patron mir dieses verargen werde, wie imgleichen daß ich mich erkühne, mit Submisser feder meine gratulation abzustaten, und solches in gering fügigen reimen zuentwerffen, darff dieses letztere von dero gütigkeit, so wie es gemeint, erkant werden, so werde mich jederzeit davor obligat erkennen, was sonsten dero befehl anlanget, welchen ich freüdigst, als eine gelegenheit sie zu dienen ergriffen, so möchte wünschen daß darinnen dero belieben und verlangen nachgelebet were, jedoch habe ich darinnen gethan, s. 267waß mir moglich gewesen, und wird der einliegende zettel zeigen, waß darinnen können nachgeforschet werden, nur dieses melde noch, daß daßjenige, waß in dem bande sub titulo in Schedula notalo anzutreffen nicht ein aparter drük war sondern nur alles auß den gestis Dei per Francos außgeschnitten, welches obiter mit notiren wollen, obs gleich vielleicht citra necessitatem. vom Oliverio werde nun weitlaufftigere nachricht zugeben nicht nohtig haben, in dem es mit in den gestis ist, waß er geschrieben. Bei Hr. Lic. Rechenbergern habe abermahl meine auffwartung abgelegt, aber von Zeitz ist auff meiner zu unterschiedlichen mahlen geschehenen nachfrage noch nichts erfolget, es erbote sich aber der Hr. Licentiat heute nach Zeitz zuschreiben und solches best möglichst zu befordern, so bald solches solte einlaüffen, so bald werde die beste gelegenheit suchen es an sie zu liefern, indessen lässet der Hr. Lic. Rechenberg ferner alle dienste offeriren und einen gar schönen gruß vermelden. Von hiesigem orte solte zwar wol mit etwas neues auffwarten, ich kan sie aber versichern, daß nichts remarquabels passiret, sonst würde es communiceren, doch wil dieses, wo es nicht schon bekant sein wird, melden, daß in der stillen woche drei Persohnen alhir sehr ünglüklich waren, der Hr. Baron Degenfeld darin, daß er unsern Hr. landsman den Hr. Baalken am dingstage mit einer todtlichen wunde im duel blessirte welches ihn biß auff diese stunde im criminal carcer fest hält, der Hr. Baalke seeliger aber, daß er an dieser wunde freitags nachmittags seinen geist auffgeben muste, jedoch bei diesem glükke, daß er diese wenige zeit, so ihm von gott zur busse noch vergonnet war, als ein rechtschaffener Christ anwendete. Der dritte, welcher unglüklich zu nennen(?), war ein Melancholicus, der ihm selber am stillen freitage morgens mit einem schermesser durch 5 wunden über die gurgel den todt zu wege brachte, doch so daß er vor hero gleichfals durch die unbegreiffliche gnade gottes zur busse gebracht, und dem teuffel entrissen wurde, ehe er nachmittags sein leben endigte. Der Hr. Doet. Carpzov(?) ist am Sontag ins Carlsbad gereiset. Waß sonsten mein grosser Patron zuwissen verlangt, als was ich und mons. Burchtorff kunfftig subsistiren werden, so melde daß Mons. Burchtorff diesen Pfingsten Jena verläst, nach hause gehet und alda ordere erwartet wie es weiter mit seiner außflucht stehen werde, Ich indessen werde selbige ordere, geliebtes gott auff künfftigen Michaeli in Leipzig erwarten, wird indessen gelegenheit fallen, daß ich weiter in gehorsahmster s. 268Auffwartung dienen konte, so bitte mich so glüklich zu machen mich mit dero befehl zu beehren, da ich dan nach aller moglichkeit erweisen werde, daß ich unermüdt verharre

Meines wehrtgeschatztem Patroni
gantz verbundenster
M. Johan Cornelius Kellerman.

Mons. von Strassen last sich gar schön empfehlen.