Staffeldt, A. W. Schack von Kriegsgesang

Kriegsgesang
Dem freiwilligen Leibjägercorps
gewidmet

Von Albions Gestaden tönet
Der Donner der Gewalt heran:
So weit die Sonne aufgeht, fröhnet
Der Erdenball des Stärkern Wahn'.

Strahl' aus der Vorzeit, o Beispiel der Ahnen!
Rüste die Enkel mit Stärke und Muth!
Reich' uns, Gerechtigkeit! siegende Fahnen,
Siehe, wir kämpfen für Wahrheit und Gut!

Es klagt Natur in ihren Tiefen
Daß jener siegestrunkne Wahn,
Weil Rache und Vergeltung schliefen,
Hinfesselte den Ozean.

Auf! den sie winken, die Säumenden, Hehren,
Auf dann und werft der Verhängnisse Looß!
Frei soll dich Danien wiedergebähren
Weltmeer, aus stärkebefruchtetem Schooß'.

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Da kommen sie mit frechem Hohne,
Mit Mord und Brand und Machtgebot,
Und bieten Dans ergrimten Sohne,
O Schmach! der Knechtschaft Geistertod.

Segnet uns, Väter mit silbernen Haaren!
Mütter und Bräute, o reicht uns das Schwert!
Bebe nicht, Säugling! Es stürzen die Schaaren
Opfer, an unserm entheiligten Heerd'!

Hinan, hinan, zum Heldentanze!
Dort stäubt die Schlacht: Hinein! Hinein!
Entscheidung mit des Ruhmes Kranze
Harrt unser in der Britten Reih'n.

Auf dann, den Heerd und die Menschheit zu rächen!
Auf dann, zu fallen, denn selig wer fällt:
Da wo wir fallend den Heeresstrom brechen,
Ist dem Thermopylä, siegende Welt!